Die Position eines Verwaltungsrates bzw. einer Verwaltungsrätin zu bekleiden scheint ein besonders erstrebenswertes Karriereziel zu sein. In der Schweiz ist ein Verwaltungsrat das oberste ausführende Organ eines Unternehmens und trägt dementsprechend eine grosse Verantwortung. Gleichzeitig repräsentiert er ein Unternehmen nach aussen, was sich finanziell auszahlt. Verwaltungsräte grosser Konzerne gehören zu den Spitzenverdienern und ihre Aufgaben sind in der Regel mit viel Prestige verbunden.

Viele Anbieter von Fort- und Weiterbildungsmassnahmen für Führungskräfte wissen das und haben Seminare für angehende oder bereits etablierte Verwaltungsräte in ihr Programm aufgenommen. In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich die Frage, inwieweit solche Ausbildungen sinnvoll und erfolgversprechend sind. Denn Fakt ist: Es gibt keinen anerkannten Berufs- oder Studienabschluss, der Absolventen eine Karriere als Verwaltungsrat garantiert.

Die Teilnahme an Weiterbildungsangeboten für Verwaltungsräte ist oft Geldverschwendung

Bis vor wenigen Jahren gab es keinerlei Seminare oder Weiterbildungsangebote, welche sich gezielt an den Interessen angehender Verwaltungsräte orientierten. Viele Bildungsträger haben aber heute erkannt, dass gerade Manager mit grossen Ambitionen eine finanzstarke Zielgruppe ausmachen. Wer Verwaltungsrat werden will, der ist häufig bereit viel Geld in dieses Vorhaben zu investieren. Also bieten immer mehr Träger Seminare, Schulungen und Ausbildungen für Verwaltungsräte an. Die Ausbildungsinhalte, sowie die Dozenten und die Dauer der Module bestimmen die Anbieter selbst. Verbindliche Qualitätskriterien gibt es nicht. Auch die Zugangsvoraussetzungen für derartige Weiterbildungen sind nicht festgelegt. Teilnehmen kann jeder, der es sich leisten kann. Ob die persönlichen Qualifikationen eine Karriere als Verwaltungsrat überhaupt jemals zulassen oder nicht spielt keine Rolle. In der Regel werden derartige Positionen aber nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern intern besetzt. Hier spielen gute Beziehungen eine Rolle sowie natürlich der persönliche Werdegang und individuelle Kompetenzen. Auch ist eine Karriere als Verwaltungsrat in der Regel nicht planbar.

Bei der Ernennung von Verwaltungsräten zählen persönliche Kompetenzen

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen eine Weiterbildung für (angehende) Verwaltungsräte zu besuchen, dann sollten Sie gut abwägen ob diese Investition sich für Sie wirklich auszahlen könnte. Dies wäre der Fall, wenn Sie bereits ein entsprechendes Jobangebot vorliegen haben und sich nun gezielt in bestimmten Bereichen weiterbilden möchten, um sich auf Ihre neue Aufgabe vorzubereiten. Berufsanfängerinnen hingegen oder Arbeitnehmerinnen, die sich nicht sicher sind, ob sie überhaupt irgendwann einmal ein Unternehmen führen werden, sollten sich besser auf Weiterbildungsangebote konzentrieren, die in ihrer jetzigen beruflichen Situation einen konkreten Nutzen bringen können. Positionen für Verwaltungsräte gibt es nur sehr wenige und es ist immer mit Glück verbunden, eine solche Stelle zu ergattern. Wenn Sie als aussichtsreiche Kandidatin für eine vakante Position in der Unternehmensführung gehandelt werden, dann sicherlich aufgrund Ihrer weitreichenden ökonomischen Kompetenzen und Ihrer Fähigkeit zu führen. Auch persönliche Eigenschaften wie Willensstärke, Belastbarkeit und Stressresistenz werden berücksichtigt, wenn ein Unternehmen einen neuen Verwaltungsrat ernennt. Ob ein entsprechendes Seminar besucht wurde oder nicht wird in der Regel eine untergeordnete Rolle spielen.

Die Inhaber der Firma entscheiden

Wer Geld hat und die Firma besitzt entscheidet, wer als Verwaltungsrat oder Verwaltungsrätin in Frage kommt. Für Frauen ist es also sehr wichtig das Thema Geld anzuschauen, selber in Firmen zu investieren, um somit als Verwaltungrätin natürlich engagiert zu werden.

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