Wenn es ums Salär geht, sind Frauen in der Schweiz immer noch benachteiligt. Das zeigt eine vor kurzem erschienene Erhebung.

Durchschnittlich 800 Franken im Monat weniger

Von der Gleichstellung der Frau beim Lohn ist die Arbeitswelt noch weit entfernt. Das zeigt die jüngste Schweizerische Lohnstrukturerhebung des Bundesamtes für StatistikDie Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass beim monatlichen Bruttolohn die Frauen im Schnitt 800 Franken weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Besonders interessant ist: Je höher die Kaderfunktion, desto grösser die Kluft. Frauen ohne Kaderfunktion verdienen durchschnittlich 5’674 Franken, während Männer mit demselben beruflichen Status 6’138 Franken brutto nach Hause bringen.

Frauen, die Positionen in mittleren, oberen und obersten Kadern bekleiden, erhalten monatlich im Schnitt 8’872 Franken. Bei Männern in vergleichbaren Positionen sind es 10’893 Franken – das sind monatlich 2’021 Franken mehr.        

Die Erhebung wird seit 1994 alle zwei Jahre durchgeführt, 2018 wurden mehr als 36’000 Unternehmen befragt. Die erhobenen Beträge wurden auf standardisierte Monatslöhne umgerechnet. 

Der Unterschied beim Salär nimmt ab – aber nur sehr langsam

Die Zahlen der Untersuchung zeigen zwar, dass die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern abnehmen – in den letzten zehn Jahren allerdings nur in einem sehr geringen Umfang. Der Lohnunterschied in der Gesamtwirtschaft betrug 2008 16.6 Prozent, im Jahr 2012 ging er auf einen Wert von 15.1 Prozent zurück. 2018 betrug er 11.5 Prozentpunkte. 

Fazit: Die Angleichung der Lohnunterschiede kommt nur sehr langsam voran – und ist immer noch nicht abgeschlossen.

Weniger Boni für Frauen

Auch bei den Boni sind weibliche Mitarbeitende immer noch im Nachteil, und zwar in zweierlei Hinsicht: Während fast 40 Prozent der Männer monatliche Boni erhalten, sind es bei den Frauen nur etwas mehr als 25 Prozent. Männer bekommen im Schnitt einen Bonus von 1’000 Franken im Monat. Bei Frauen sind es lediglich 500 Franken.                 

Unternehmen werden beim Thema Gleichstellung aktiv 

Gleichwohl gibt es Unternehmen, die sich für eine Gleichstellung von Mann und Frau im Job aussprechen – wohl nicht zuletzt auch deshalb, um in Zeiten des Fachkräftemangels qualifizierte weibliche Mitarbeitende zu rekrutieren und zu halten.

So hat die Grossbank UBS ihre Gehaltsstruktur in diesem Jahr nach strengen Massstäben überprüfen lassen und in einigen Fällen nachgebessert.

Das Finanzdienstleistungsunternehmen Swiss Life Select hat sich ebenfalls auf die Fahne geschrieben, dass Mann und Frau zu gleichen Bedingungen die Karriereleiter hinaufsteigen können.

 

Geschlechtsneutrale Vergütungssysteme 

Die Unternehmenstochter von Swiss Life hat ein Vergütungssystem, dass das Salär für die Mitarbeitenden funktions-, leistungs- und marktbezogen festsetzt und so für Lohngleichheit sorgt. Überhaupt scheint die Gleichstellung im Unternehmen aufzugehen: Auf der Kununu-Seite von Swiss Life Select gibt es Einträge, die gelebte Gleichberechtigung bestätigen. 

Ausserdem engagiert sich Swiss Life Select mit Benefits im sozialen Bereich: Die Firma gewährt einen Mutterschaftsurlaub von bis zu sechs Monaten, davon werden mindestens 16 Wochen bezahlt.               

Last but not least hat der Versicherungskonzern Zurich bereits im letzten Jahr Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen analysiert, um sich für das Gleichstellungslabel Edge zu qualifizieren. Als Folge hat der Versicherer diverse Löhne angehoben und gesenkt, um zertifiziert zu werden. 

 

 

 

Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/geschäftsfrau-geschäft-professional-4295619/ - Pixabay, 4295619, Pete Linforth